Snowboarderin Silvia Mittermüller im Eurosport-Podcast "Extra Time"

29. Mai 2020 – In der aktuellen Folge des Eurosport-Podcasts "Extra Time" spricht Snowboard-Olympionikin Silvia Mittermüller mit Moderator Tobias Hlusiak über kreative Snowboard-Ideen im Corona-Frühling und über den Einklang von Umwelt und Wintersport. Zudem erneurt die 36-Jährige ihre Kritik an der Ausbootung durch den Snowboard-Verband und spricht über ihr großes Tief danach.
Silvia Mittermüller ist das Snowboard-Aushängeschild Deutschlands. Jedenfalls war sie das eine lange Zeit, nachdem sie vor mittlerweile 20 Jahren im Weltcup auftauchte. Die 36-Jährige feierte große Erfolge. Dann kamen die Olympischen Winterspiele in PyeongChang 2018. Dort verletzte sie sich, wurde danach vom Verband aussortiert und fiel in ein tiefes Loch. In "Extra Time – Der Eurosport-Podcast“ spricht sie darüber, wie sie sich zurückkämpfte.
Silvia Mittermüller im Eurosport-Podcast über ….
... die Folgen ihrer Ausbootung durch den Verband Snowboard Germany nach Olympia 2018:
„Erst wurde ich rausgeschmissen. Dann war Funkstille und mir ging langsam die Luft aus. Was mich dann in die Depression getrieben hat, war die fehlende Hoffnung. Ich habe eine lange Mail an den Verband geschrieben und erklärt, dass ich keinen Cent will. Ich nehme auch kein Geld weg, das für den Nachwuchs verwendet werden könnte. Ich will nur irgendeinen erfundenen Kaderstatus. Den hatte ich in der Vergangenheit schon öfter. Nur damit ich das Gefühl habe, dass jemand an mich glaubt und ich eventuell über die Sporthilfe oder die Bundeswehr noch Support erhalten kann. Wenn man sich dem Verband als einzige Olympionikin der Disziplin und Sportlerin mit den besten Ergebnissen des Jahres umsonst anbietet, im Tausch für einen Funken Hoffnung und trotzdem ‚Nein‘ als Antwort bekommt – das habe ich bis heute nicht verstanden. Der Startplatz war da und ich hätte nichts gekostet. Die einzigen Gründe, die ich sehen kann, sind Altersrassismus und willkürliche persönliche Gründe. Das ist nicht fair. Besonders wenn man damit einen Dominoeffekt auslöst, der am Ende einen Menschen fast dazu bringt, sich umzubringen. Das kann ich nicht verstehen und ich habe auch noch nie eine Entschuldigung erhalten.“
... Aussicht auf Schlichtung:
„Wir wollten und werden uns früher oder später noch einmal treffen. Da kam nun aber Corona dazwischen. Gleichzeitig muss ich mir noch darüber klar werden, was ich wirklich will, was ich vom Verband will. Ich würde es einfach verstehen. Und wenn es keinen guten Grund gibt, dann wäre eine Entschuldigung das Mindeste. (...) Ich wäre aber jederzeit offen für ein Treffen.“
... ihre Depressionserkrankung:
„Ich bin eigentlich kein depressiver, sondern ein positiver und lebensfroher Mensch. Aber an welchen Ort es mich getrieben hat, das wünsche ich meinem größten Feind nicht. Das kann man sich nicht vorstellen. Man versucht ständig Erklärungen dafür zu finden, warum sich alles so anfühlt, wie es sich anfühlt. Man findet aber keine Antwort. (...) Mir ging es fast ein Jahr sehr schlecht. Geholfen hat mir, das zu tun, was mich in meinem Leben am meisten erfüllt hat und wieder Spaß zu empfinden. Da war Snowboarden extrem wichtig.“
... ihre moralischen Bedenken:
„Ich bin schon mein Leben lang ein umweltbewusster Mensch. Der Film ‚Planet of the humans‘ von Michael Moore hat mich nun noch zusätzlich ins Nachdenken gebracht und erschüttert. Professionell Snowboard zu fahren ist mit vielen Flügen verbunden. Eigentlich ist ein Weltcup-Geschehen aus Sicht der Umwelt unvertretbar. Das stelle ich nun komplett infrage.“
Die Zitate stehen bei Quellennennung „Extra Time – Der Eurosport-Podcast“ redaktionell frei zur Verfügung.
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Hier geht es direkt zum Eurosport-Artikel: https://www.eurosport.de/snowboard/silvia-mittermuller-im-podcast-uber-olympia-corona-depressionen-und-die-freude-am-sport_sto7761169/story.shtml
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Dominik Mackevicius
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