Legenden-Treffen bei Eurosport: Jan Ullrich und Boris Becker im exklusiven Talk

Jan Ullrich verrät: „Um Boris Becker spielen zu sehen, habe ich früher mein Training geschwänzt“ - Boris Becker: „Wir sind erfolgreiche Sportler gewesen, keine Influencer“ - Becker und Ullrich einig: Deutschland braucht Olympische Spiele
Zwei deutsche Sport-Idole im Eurosport Talk: Jan Ullrich und Boris Becker. Im Rahmen des Giro d'Italia und der French Open 2025 – zwei Sportgroßereignisse, die Eurosport und discovery+ aktuell parallel übertragen – kam es zum Aufeinandertreffen der beiden Sportlegenden.
Erst begrüßte Holger Speckhahn im „Velo Club“ den Tour-Sieger und den Wimbledon-Champion zum Talk, danach waren beide Olympiasieger zu Gast bei „Matchball Becker“ im Gespräch mit Matthias Stach. Und als besonderes Highlight gaben beide Sportikonen im exklusiven Eurosport-YouTube-Talk mit Moderatorin Birgit Nössing Einblicke in ihre glorreiche Vergangenheit, ihre größten Erfolge - sprachen aber auch über schwierige Momente.
Sportstars sprechen über Ruhm, einen Sportboom, Rückschläge und deutsche Mentalität
"Ich habe wegen dir mein Training geschwänzt" - mit diesem Geständnis machte Jan Ullrich im Gespräch der beiden Sportlegenden während des Velo Club deutlich, dass er als damals Elfjähriger im Sommer 1985 wie zahllose andere Sportfans gebannt mit einem Teenager aus Leimen auf dem Weg zum Triumph in Wimbledon mitfieberte. Im Eurosport Youtube-Talk bei Birgit Nössing gaben beide Stars Einblicke wie sie mit dem Ruhm und den Erwartungen nach ihren Erfolgen umgegangen sind.
Die große Herausforderung war es, sich danach "als Champion wieder zu fokussieren" und über viele Jahre "die Leistung wieder zu erreichen und zu bestätigen", erklärt Ullrich. "Der erste Wimbledon-Sieg ist toll, aber der zweite ist viel schwerer", stimmt Becker zu, "das Anstrengende ist, es jedes Jahr neu zu zeigen: Es ist brutal hart, oben zu bleiben."
Becker stellt klar: „Ich bin ein erfolgreicher Sportler, ich bin kein Promi“
Ullrich und Becker erlangten nach ihren Triumphen Weltbekanntheit und wurden prominent. "Ich habe mich nie als Promi gesehen", stellt der dreifache Wimbledon-Champion seine Sicht klar: "Ich bin ein erfolgreicher Sportler, ich bin kein Promi. Promi ist man für etwas, wofür man nichts kann. Man macht keinen Sport, um bekannt zu werden", betont er den grundlegenden Unterschied. "Ich gewinne nicht Tennisturniere dafür. Wir sind erfolgreiche Sportler gewesen, keine Influencer."
Dem stimmt Ullrich vorbehaltlos zu. "Der Boom ist entstanden, weil unsere Leistungen einzigartig waren", erklärt der Olympiasieger von Sydney die außergewöhnliche Begeisterung der Fans durch die Besonderheit der Erfolge der beiden Ausnahmeathleten.
Becker: „Die richtigen Champions wollen gewinnen“
"Wenn man Champion werden will, muss man alles dafür opfern", ist Ullrich überzeugt. Ob die heutige Sportlergeneration dabei zu weniger Opfern bereit sei, möchte der Rostocker nicht bewerten - Becker zumindest verweist auf einen aus seiner Sicht entscheidenden Punkt: "Wollen sie bekannt werden oder wollen sie erfolgreich werden? Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Die richtigen Champions wollen gewinnen", unterstreicht Becker. "Ob der Ruhm dann kommt, ist alles sekundär. Das hat mich als 17-Jährigen überhaupt nicht interessiert."
Im Talk mit Matthias Stach in „Matchball Becker“ vertieften die beiden ihr Gespräch zur aktuellen Sportsituation in Deutschland, beklagen einen Mangel an deutschen Weltklassesportlern, verdeutlichten den Leistungsgedanken und stellten heraus, warum Olympische Spiele in Deutschland wieder einen „Sportboom“ auslösen könnten.
"Wenn Jan nicht den Antrieb gehabt hätte, der Beste zu sein, wäre er es nicht geworden. Du gewinnst nicht zufällig die Tour de France, Du wirst nicht zufällig der beste Radfahrer der Welt. Und so ist es auch im Tennis", so Boris Becker, der den unbedingten Leistungswillen herausstellt, den beide damals hatten – eine Siegesmentalität, die beide aktuell vermissen. "Das muss gefördert werden, das muss im Elternhaus gefördert werden, aber auch vom Land - vom Bund und vom Verband. Und wenn das nicht der Fall ist, muss man sich nicht wundern, dass man keine Weltklassesportler hat - oder zumindest nicht mehr so viele, wie in unserer Zeit. In den 1990er Jahren, 2000“, so Becker.
"Trotz Talents wird Dir nichts geschenkt. Du musst Dir alles erarbeiten, denn in der Profiklasse später haben schließlich alle Talent", so Jan Ullrich. Deshalb sei es "eine Mentalitätsfrage", bekräftigte Becker. "Will ich gewinnen oder bin ich zufrieden, wenn ich verliere? Da muss bei uns im Kopf etwas passieren im Land. Wir müssen mal wieder hart angreifen und besser sein wollen, als die anderen."
Olympische Spiele? „Muss sich nur andere Länder anschauen: Da ist ein Sportboom“
Als Motivationshilfe, um wieder mehr sportlichen Ehrgeiz und eben jene Willenskraft zu fördern, brachte Ullrich den Gedanken an Olympische Spiele in Deutschland auf und Becker nickte zustimmend. "Man muss sich nur die Länder anschauen, die eine Olympiade ausgetragen haben: Da ist einfach ein Sportboom da. Da fließen mehr Gelder in die Sportarten, es kommen mehr Fachleute, mehr Trainer und Profis in die ganze Sportwelt dort“, so Ullrich.
Ullrich: „Je höher du kommst, umso tiefer kannst du fallen“
Welchen Rat würde Jan Ullrich mit der Erfahrung von heute seinem jungen Ich aus heutiger Sicht mit auf den Lebensweg geben? "Mach‘ nicht so viele Fehler! Vertrau‘ nicht jedem gleich blind, guck‘ auch neben dem Sport nach links und rechts, halte dich an die guten Leute, die Erfahrung haben", so der 51-Jährige. Doch seien auch Rückschläge auf dem Weg wertvolle Erfahrungen: "Ich musste mein Leben leben, mit den Höhen, mit den Tiefen. Ich nehme es so, wie es gelaufen ist. Ich glaube, es gibt kein Leben, das nur immer gut sein kann und auch keines, das immer im Tal steckt", blickt Ullrich zurück. "Je höher du kommst, umso tiefer kannst du fallen", bringt Ullrich seine Sicht auf den Punkt.
Anbei die Links zu den Talk-Runden:
Jan Ullrich und Boris Becker im Velo Club - Legenden-Treffen bei Eurosport: "Habe wegen Dir mein Training geschwänzt": https://www.eurosport.de/radsport/giro-d-italia/2025/jan-ullrich-und-boris-becker-im-velo-club-legenden-treffen-bei-eurosport-habe-wegen-dir-mein-training-geschwanzt_vid60010055/video.shtml
Matchball Becker: Jan Ullrich und Boris Becker im Legenden-Talk
https://www.eurosport.de/tennis/french-open/2025/jan-ullrich-und-boris-becker-im-legenden-talk-bei-matchball-becker-ich-zeige-doch-jan-nicht-dass-ich-angst-habe_vid60010123/video.shtml
Zwei deutsche Sport-Idole, ein Talk. Tennis-Legende Boris Becker und Radsport-Ikone Jan Ullrich im großen Eurosport-Interview mit Birgit Nössing: https://www.youtube.com/watch?v=y1xl2OVw1TY
Artikel auf Eurosport.de:
Becker und Ullrich sehen Mangel an Weltklassesportlern: https://www.eurosport.de/tennis/french-open/2025/boris-becker-und-jan-ullrich-sehen-mangel-an-weltklassesportlern-mentalitatsproblem-oder-braucht-es-olympische-spiele_sto23188055/story.shtml
Jan Ullrich und Boris Becker exklusiv: "Es ist brutal hart, oben zu bleiben" - Sportstars über Ruhm, Rückschläge und deutsche Mentalität
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Dominik Mackevicius
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