Dolgopolov exklusiv: "Schöne Worte, aber hier sterben jeden Tag Menschen" | Eurosport-Interview
17 März 2022 - Letzte Aktualisierung 22 März 2022

Einst stand Alexandr Dolgopolov im Viertelfinale der Australian Open, heute trägt der ehemalige Tennisprofi eine Waffe, um sein Heimatland Ukraine gegen den Angriff der russischen Armee zu verteidigen. Eurosport hat den 33-Jährigen nach der Ankunft in Kiew telefonisch erreicht. Dolgopolov schildert in eindrücklichen Worten, warum er sich entschieden hat, sein Leben für seine Heimat zu riskieren.
Unten finden Sie ausgewählte Zitate aus dem Interview mit Alexandr Dolgopolov, die Sie mit Nennung der Quelle "Eurosport" gerne in Ihrer Berichterstattung verwenden können. Über die zusätzliche Rückverlinkung auf das komplette Interview, das Video-Interview oder die Einbettung des Eurosport-Videos (siehe unten) würden wir uns sehr freuen.
Alexandr Dolgopolov im Eurosport-Interview über...
...seine Beweggründe, in die Ukraine zurückzugehen: "Nach ein paar Tagen waren die Kämpfe besser zu verstehen, man konnte sehen, wo es gut für uns läuft und wo nicht. Daraufhin habe ich angefangen, meine Rückkehr zu planen. Ich hatte keine Ahnung, wie man eine Waffe hält. Also bin ich auf einen Schießstand gegangen und hatte das Glück, dort einen ehemaligen Berufssoldaten zu treffen.
Der hat mich fünf, sechs oder sieben Tage lang unterrichtet. So genau weiß ich das nicht mehr. Inzwischen kann ich mit Waffen umgehen und gut schießen. Nicht perfekt, aber ich bin in der Lage, eine Person sicher zu treffen und ich habe mehr Selbstvertrauen."
...die Entscheidung, nach Kiew zu gehen: "Es war meine Entscheidung und niemand kann mich von meinen Entscheidungen abhalten. Mein Vater war traurig und es war hart, als wir uns getrennt haben. Er war sehr besorgt und niemand möchte, dass ich jetzt hier bin. Aber das ist die Realität, es herrscht Krieg. Was können wir denn tun? Niemand von unseren Leuten möchte sterben oder in diesem Krieg sein, aber es geht um unser Land.
Für mich ist das, was hier passiert, aber kein Krieg. Krieg haben wir, wenn eine Armee gegen eine Armee kämpft - aber vor einer halben Stunde wurde ein Haus in Mariupol bombardiert. Dort waren mehr als 1000 Zivilisten. Niemand weiß, ob auch nur eine Person noch am Leben ist. Es sterben ständig Tausende von Zivilisten. Deshalb muss ich hier sein."
...Worte, die nicht ausreichend sind: "Es reicht nicht aus, zu sagen, dass man gegen den Krieg ist. Das kann ich von der Miss Universum oder bei den Oscars hören. Schöne Worte, aber hier sterben jeden Tag Menschen, darunter Kinder. Die einzige Möglichkeit, das zu stoppen, ist, dass die Russen ihre Regierung stürzen."
...in seinen Augen nicht ausreichend weitgehende Sanktionen gegen russische Tennisprofis: "Meiner Meinung nach ist der Tennissport ziemlich weich und zu neutral. Wir sehen, was der Fußball gemacht hat. Man hat einfach alle russischen Mannschaften verbannt. Der Fußball und viele andere Sportarten haben das getan, und das ist auch richtig so. Natürlich verstehe ich, dass die Tennisspieler nichts dafür können - aber angesichts der Zahl der Opfer dieses Krieges ist jeder Russe verantwortlich, solange er seinen Präsidenten nicht aufhält."
Das Video-Interview mit Alexandr Dolgopolov (in englisch) finden Sie HIER.
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