Hans-Joachim Stuck über die Formel 1: "Relativ grenzwertig ist, was da aktuell abgeht" | Eurosport-Interview
- Stuck: “Bei den Entscheidungen der FIA ist sehr viel Wankelmütigkeit dabei”
- Stuck über Boxenfunk-Verhandlungen: “Ein absolutes No-Go!”
- Stuck: “Mein Fazit ‘Mick Schumacher: Aufgabe erfüllt.’”
- Stuck über Vettel: “Ein wenig enttäuscht - da war nicht viel Besonderes dabei”
7. Dezember 2021 - Nach dem Chaos-Rennen von Saudi-Arabien und vor dem Saisonfinale der Formel 1 in Abu Dhabi hat eurosport.de mit Motorsport-Legende Hans-Joachim Stuck gesprochen. Neben den harten Manövern von Max Verstappen (Red Bull) gegen WM-Konkurrent Lewis Hamilton (Mercedes) sorgten in Saudi-Arabien einige Entscheidungen der Rennleitung um Renndirektor Michael Masi für Aufsehen - und bei Stuck für Unverständnis. Zudem ordnet Stuck die Saison von Mick Schumacher (Haas) ein und äußert sich kritisch über Ex-Weltmeister Sebastian Vettel (Aston Martin).
Unten finden Sie die Aussagen von Hans-Joachim Stuck zu den unterschiedlichen Themenkomplexen, die sie mit Nennung der Quelle "eurosport.de" gerne in ihre Berichterstattung aufnehmen können. Über eine zusätzliche Rückverlinkung auf die Seite von eurosport.de würden wir uns freuen.
Hans-Joachim Stuck über …
… das Rennen in Saudi-Arabien: “Es geht um die WM-Entscheidung - jetzt ist Alarm. Jeder steht unter Hochspannung, was an den Reaktionen der Fahrer und des Managements ganz deutlich wird. Auch im Hinblick auf die im Nachgang getroffenen Entscheidungen muss man sagen, dass das alles relativ grenzwertig ist, was da aktuell abgeht.”
… die uneinheitliche Strafvergabe bei der FIA: “Bei den Entscheidungen der FIA ist sehr viel Wankelmütigkeit dabei - aktuell kann ich davon nicht alle nachvollziehen. Für mich ist das sehr undurchsichtig. Ich kenne das Thema, weil ich selbst noch in der Formel E bei der FIA tätig bin und weiß, dass die Entscheidungen manchmal schwierig sind, gerade, wenn die Spannung derart hoch ist und du die Szene während des Rennens nicht stundenlang nachverfolgen kannst. Dabei spielen auch die Stewards eine wichtige Rolle. Beim Rennen am Sonntag war beispielsweise Vitantonio Liuzzi dabei, den ich für sehr kompetent halte. Was allerdings in Saudi-Arabien passiert ist, das habe ich in der Form noch nie erlebt. Das war schon sehr chaotisch, um es vorsichtig zu formulieren.”
… die Verhandlungen von Red Bull mit der FIA über den Boxenfunk: “Da muss ich ganz deutlich sagen, dass das überhaupt nicht geht! Ich habe während meiner Tätigkeit als Steward auch schon ähnliche Situationen erlebt, aber über eine Strafe zu verhandeln, während die Autos noch fahren, das geht einfach nicht - das ist ein absolutes No-Go!”
… die Entscheidung im WM-Kampf zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen: “Für mich ist die WM-Entscheidung völlig offen. Ich sehe bei der Strecke in Abu Dhabi nicht unbedingt einen Vorteil für einen der beiden Fahrer. Es ist allerdings eine Strecke, bei der auch das Thema Track Limits wieder eine Rolle spielen kann. Was ich mir wünschen würde, ist ein fairer Zweikampf oder sogar Vierkampf, wenn Bottas und Perez ganz vorne mitfahren können, bei dem sich die Fahrer bis zum Geht-Nicht-Mehr beharken, aber auf eine faire und sportliche Art und Weise. Ich persönlich halte auch Verstappen für den stärksten Fahrer im Feld. Wenn man sieht, mit wie viel Konsequenz er beim zweiten Restart in Saudi-Arabien an Hamilton vorbeigezogen ist und wie viel später er dabei gebremst hat - das kann nur er. Für mich hat Verstappen aktuell fahrerisch definitiv eine Ausnahmestellung.
… die Saison von Mick Schumacher: “Mick Schumacher zahlt im Haas aktuell sein Lehrgeld. Was ich allerdings toll finde, ist, dass er Nikita Mazepin, mit dem er sich effektiv messen kann, im Griff hat - das ist wichtig. Dass er in seinem ersten Jahr auch mal abfliegt, ist völlig normal. Das muss er lernen, sonst weiß er nicht, wo das Limit ist. Insgesamt lautet mein Fazit ‘Mick Schumacher: Aufgabe erfüllt.’ Er hat eine sehr gute Bewerbung abgegeben für das nächste Jahr und die Zukunft - das war einwandfrei.
… die Saison von Sebastian Vettel: “Sebastian Vettel hat im Aston Martin in dieser Saison ein paar Highlights gesetzt, aber ansonsten muss ich sagen, dass ich persönlich ein wenig enttäuscht bin - da war nicht viel Besonderes dabei. Sportlich gesehen kann er ohne Frage mithalten. Es gibt bei Vettel immer wieder Schwankungen, was allerdings auch an seinem Team liegt. Aus Sicht von Aston Martin ist die Saison insgesamt allerdings gut gelaufen - das macht Lust auf die Zukunft.”
Das komplette Interview mit Hans-Joachim Stuck finden Sie hier:
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